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Metropolregion Hamburg

  • © Holger Arlt

Sicherheitstechnik, die beeindruckt

Vom Leitstand aus haben die Brückenwärter die B431 und die Stör immer im Blick. Ulf Güstrau

Jens Wollbaum (Mitte) erläuterte den Besuchern im Inneren des Störsperrwerks die Technik. Ulf Güstrau

Am Aktionstag „Die Wilstermarsch erfahren“ ist das Störsperrwerk ein Ziel
Eine sehr beeindruckende Führung“, sagt Jürgen Ruge. Der Sprecher der Regiobranding-Lenkungsgruppe freut sich über einen „weiteren, sehr interessanten Programmpunkt“ des Aktionstages „Die Wilstermarsch erfahren“ am Sonntag, 10. September. Diesmal in der südlichen Wilstermarsch. Einige der dann vorgesehenen Ziele besichtigt die Lenkungsgruppe im Vorfeld. Dazu gehörte das Störsperrwerk in Wewelsfleth.
Dort wird es am Aktionstag zwei Führungen geben. Und wie die in etwa ablaufen werden, erfuhren die 18 Teilnehmer um Jürgen Ruge. Mit einer Besonderheit, die allerdings die Besucher am 10. September nicht erleben werden: den Transport eines mobilen Fluttores aus dem Sperrwerk.
Dabei beobachteten sie den Abschluss von Arbeiten, die nur alle sechs Jahre ausgeführt werden: Die Stemmtore mussten auf mögliche Schäden untersucht werden. Dafür waren vor kurzem die Kammern trocken gelegt worden. Nun wurde das mobile Stemmtor wieder mithilfe eines Schleppers zurück an den Liegeplatz in der Stör gleich hinter dem Sperrwerk gebracht. Stemmtore sichern im Notfall die Schließung der Sperrwerkstore.
Und dann ging es auf eine etwa einstündige Entdeckungstour innerhalb des knapp ein halbes Jahrhundert alten Bauwerks, ähnlich der Führungen, die es am Aktionstag geben wird. Störsperrwerkswärter Jens Wollbaum lud zunächst zu einem Film ein, der die vierjährige Bauzeit von 1971 bis 1975 dokumentarisch begleitete. Das Filmmaterial aus den 70er Jahren machte bewusst, welch herausfordernde Planung und Arbeit vor 50 Jahren geleistet wurde. Auch der Raum der Filmvorführung sorgte für eine spezielle Erfahrung. Er befand sich genau unter der B 431, so dass die darüber fahrenden Fahrzeuge zu hören waren.
Der Film lieferte beeindruckende Zahlen. Als allerdings die hohen Baukosten von insgesamt 90 Millionen Mark hervorgehoben wurden, gab es ein kollektives Schmunzeln unter den Besuchern. Was würde so ein technisch hochwertiges Bauwerk wohl heute kosten?
33 000 Hektar Landfläche schützt das Störsperrwerk vor Sturmfluten. Die drei begehbaren Betonpfeiler teilen den Fluss in vier Öffnungen für die Berufs- und Freizeit-Schifffahrt: zwei von je 22 und zwei von je 43 Meter Breite. Im Sturmflutfall sind diese dreifach gesichert. Jens Wollbaum sagt: „Wir werden in der Wilstermarsch nicht absaufen, dafür sorgt das Störsperrwerk.“ Er informierte detailreich über die Technik des Störsperrwerks. Bereits seit 1988 arbeitet der Wewelsflether als Maschinenschlosser auf dem Störsperrwerk und er kennt das Bauwerk aus dem „Effeff“.
Nach dem Film führte Jens Wollbaum durch die technischen Räume des Störsperrwerks hinauf in die Leitstelle. Zahlreiche Monitore und elektrische Schalter gaben eine Vorstellung von der vielfältigen Technik. Zudem bot sich ein herrlicher Blick auf Elbe und Stör. Sechs Brückenwärter arbeiten hier abwechselnd im Schichtdienst. Zum weiteren Team gehören zwei Sperrwerkswärter: ein Elektriker und ein Maschinenschlosser.
Am 10. September werden zwei Führungen, um 12 und um 14 Uhr angeboten. Eine verbindliche Anmeldung bei der Wilstermarsch Service GmbH oder auf www.wilstermarsch-erfahren.de ist erforderlich. Pro Führung sind maximal 20 Personen möglich.

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