Ein Lagerort der besonderen Art
Wer auf der Steinburger Seite am Nord-Ostsee-Kanal von Hochdonn in Richtung Burg entlang kommt, wird am Fähranleger Burg bei Kanalkilometer 13 abrupt gestoppt – die Weiterfahrt in Richtung Brunsbüttel ist seit mittlerweile zehn Jahren per Drahtzaun versperrt. Denn hinter der Absperrung liegt das Dyhrrsenmoor, in dem seit 2014 der für den Schleusenneubau in Brunsbüttel entstandene Erd- und Sandabtrag abgelagert wird.
Das Areal am Kanal, das auf Gebiet der Gemeinden Ecklak und Aebtissinwisch liegt, ist ein Programmpunkt für den Regiobranding-Aktionstag „Die Wilstermarsch erfahren“ am Sonntag, 8. September: Dabei werden die Besonderheiten der einzelnen Aktionspunkte präsentiert – vom Oldtimer bis zum Erlebnishof und wie beim Dyhrrsenmoor zur Industriebaustelle. Und: „Nach dem vergangenen Jahr, als die südliche Region erfahren wurde, steht in diesem Jahr die nördliche Gegend im Mittelpunkt.“ Dabei ist das Gebiet des Dyhrrsenmoor nur eine von insgesamt 25 Stationen.
Die achtköpfige Gruppe hat vorab eine Begehung des Dyhrrsenmoors vorgenommen, bei der sie sich selbst ein Bild vor Ort machen wollte. Bauleiter Carsten Döhler von der Firma Wayss & Freytag erläuterte den Gästen in einer digitalen Präsentation mit Fotos, Tabellen und Erklärungen den Betrieb, den Ablauf und den Fortgang des Langzeitprojekts bis zur Beendigung der Maßnahme. So werden es auch die Besucher am Aktionstag erleben.
Für den Schleusenneubau in Brunsbüttel hat seine Firma den Auftrag erhalten, den Erd- und Sandabtrag per Schiff in das Areal am Dyhrrsenmoor zu verbringen und dort abzulagern. Dort wird er in langen Mieten, so nennt sich die Lagerform von Schüttgut, abgelegt. Aber: „Dies ist keine Deponie, sondern ein Bodenlager mit rückholbarem Sand, etwa für den Landschaftsbau.“ Allerdings sei es wegen einer ungünstigen Mischung weniger geeignet für den Deichbau, erläuterte der Bauleiter. „Es handelt sich um Boden der Klasse eins.“
Da das Ablagegelände mit mehreren Metern Kleie überdeckt ist, werde hier kein Moor zerstört. Der nasse Boden werde zum Trocknen abgelegt, jeweils einen Meter breit und bis zu acht Metern hoch. „Jetzt liegen wir bei sechs Metern.“ 2014 begonnen, würden insgesamt 1,8 Millionen Kubikmeter Erde aus der Schleusenkammer unter Wasser ausgehoben. Im Moment ist die Schleusenkammer in dem Becken mit Wasser schon sichtbar. 2026 soll der Schleusenbetrieb aufgenommen werden und dann auch wieder die Spurbahn am Kanal für die Öffentlichkeit frei gegeben werden. „Nach Abschluss der Arbeiten wird ein Viertel der Fläche wieder zurück gebaut.“
Für die Besucher ist am Aktionstag ein Tor geöffnet. Eine Präsentation für jeweils bis zu 25 Teilnehmer soll um 12 Uhr und um 16 Uhr stattfinden. Dafür müssen die Autos allerdings am Tor stehen bleiben. Jörn Schmedtje, Bürgermeister von Ecklak: „Es wäre schön, wenn alle als Radfahrer kommen würden.“
Anlieferung per Binnenschiff - Sand und Erdablagegebiet Dyhrrsenmoor
Bisher wurden rund 1,7 Millionen Kubikmeter Boden für den Brunsbüttler Schleusenausbau ausgebaggert. Der ausgehobene Boden wurde über zwei Schiffsanleger in das 650 000 Quadratmeter große Areal am Nord-Ostsee-Kanal transportiert, von wo er über etwa zwölf Kilometer Wege auf dem Baufeld verteilt wird. Die Bodenanlieferung geschieht per Binnenschiff von etwa 1800 bis 2700 Kubikmetern pro Tag. Der Boden wird großflächig etwa acht Meter hoch aufgeschichtet. Der nasse Boden wird im Zwischenlager in Mieten (300 Meter mal 15 Meter mal 2,5 Meter) zum Trocknen abgelegt, die Trocknungszeit beträgt etwa vier bis sechs Monate. Getrockneter Boden wird umgelagert – etwa 2000 bis 4000 Kubikmeter pro Tag. Alle Bodentransporte werden mit Protokollen und Plänen dokumentiert.