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Metropolregion Hamburg

  • © Holger Arlt

Seit 50 Jahren bewacht das Sperrwerk die Marsch

Gemeinsam mit Brückenwärter Tim Jensen erklärte Andreas Fischer (rechts) unter anderem die Arbeit auf der Brücke des Sperrwerks. Ines Güstrau

Im Durchgang des Sperrtores zeigt eine Fotoausstellung den Bau des Störsperrwerks in der Zeit von 1971 bis 1975. Ines Güstrau

Im Durchgang des Sperrtores zeigt eine Fotoausstellung den Bau des Störsperrwerks in der Zeit von 1971 bis 1975. Ines Güstrau

50 Jahre Störsperrwerk – der wichtige Sturmflutschutz für Schleswig-Holstein und Hamburg wurde am 20. März 1975 offiziell eröffnet. Den Aktionstag „Die Wilstermarsch erfahren“ am Sonntag nahm der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz (LKN.SH) nun zum Anlass, diesen besonderen Tag gebührend zu feiern. Viele geladene Gäste, darunter CDU-Landtagsabgeordneter Heiner Rickers, Grünen-Landtagsabgeordneter Malte Krüger und Wewelsfleths Bürgermeister Delf Bolten kamen am Morgen und informierten sich über die Geschichte und die Tätigkeiten rund um das Bauwerk.
Alle hoben in ihren Reden die Bedeutung des Störsperrwerks hervor. Malte Krüger verbindet mit dem Bauwerk viel eigene Lebensgeschichte, denn er wuchs in unmittelbarer Nähe auf. Dass ein großer Teil der Region unter Normalnull liege und entwässert werden müsse, was das Störsperrwerk umso wichtiger mache, hob Heiner Rickers hervor.

Sturmflut 1962 war Anlass für den Bau
Im Anschluss an den Jubiläumsempfang hatte auch die Öffentlichkeit die Möglichkeit, Einblicke in die Funktion des Bauwerks zu erhalten. Gäste und Besucher erfuhren, dass ursprünglich die verheerende Sturmflut im Februar 1962 der Anlass dafür war, den Küstenschutz zu überprüfen. Damals verloren in der Nacht vom 16. auf den 17. Februar in der besonders hart getroffenen Stadt Hamburg 315 Menschen ihr Leben. Schleswig-Holstein hatte keine Toten zu verzeichnen, aber Tausende verloren ihr Zuhause. Die Deiche wurden schwer beschädigt und brachen teilweise.
Danach war der „Generalplan Deichverstärkung, Deichverkürzung und Küstenschutz“ (heute Generalplan Küstenschutz) ins Leben gerufen worden. Die Landesregierung ließ das Gesamtsystem aller Schutzwerke an den Küsten überprüfen. 90 Millionen Mark kostete der Bau des Störsperrwerks. Nach sechs Jahren Planung war 1971 mit dem Bau begonnen worden. Und bereits im Januar 1976 wehrte das noch junge Bauwerk die bis dato höchste Sturmflut an der Westküste ab und bewahrte die Region vor einer Katastrophe.
Insgesamt wurden die Tore des Sperrwerks seit Inbetriebnahme 1129 Mal geschlossen, davon 235 Mal zum Schutz vor schweren Sturmfluten, informierte der Landesbetrieb am Sonntag. Die Tore schließen sich ab Hochwasser von 2,38 Meter über Normalnull, ab einem Pegelstand von 3,06 Meter wird von Sturmflut gesprochen. Das Schutzwerk bewahre unmittelbar rund 80 Menschen und 2800 Hektar vor Überflutung. Aber durch das Zusammenwirken mit den Mitteldeichen an der Stör werden sogar einige tausend Menschen in der Wilstermarsch und der Krempermarsch geschützt.

So wird im und am Störsperrwerk gearbeitet
Sechs Brückenwärter arbeiten abwechselnd im Schichtdienst, 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche, zum Team gehören auch ein Elektriker und ein Maschinenschlosser. Drei Notfallsysteme sorgen für die Funktion der doppelt gesicherten Schleusentore. Bei Stromausfall springt sofort das Notstromaggregat an. Fällt diese Technik aus, können die Tore mit Unterstützung eines Hydraulik-Notaggregates auch von Hand gesteuert werden. Als dritte Sicherheitsstufe wurden Ende der 90er Jahre Airbags installiert, die mittels Pressluft die Tore mit großen Luftkissen zusammendrücken. „Wir fühlen uns nach wie vor sehr sicher mit diesem Bauwerk“, erklärte Andreas Fischer vom Landesbetrieb.

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